Ackerbau nach der traditionellen Dammkultur nach Turiel

Der Boden

Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau, CO2 Sequestrierung

Pflugfurche

Der Boden ist für uns nicht nur Produktionsfaktor. Vielmehr spielen Bodenphysik, Chemie und Biologie eine wichtige Rolle. Nur wenn wir in allen Bereichen weitsichtig arbeiten, können wir die Fruchtbarkeit sichern und Humus aufbauen. 
Dabei spielt vor Allem die Wahl der Geräte eine wichtige Rolle. Der Pflug wird bei uns bis max. 18 cm eingesetzt. Damit möchten wir die natürliche Schichtung des Bodens fördern und die Bodenlebewesen schonen.

Grubbern

Zwischenfrüchte bauen Humus auf und fixieren Nährstoffe. Neben unseren Hauptkulturen setzen wir ab einer Anbaupause von sechs Wochen auf Kulturen, die Krankheitserreger unterdrücken und übrig gebliebene Nährstoffe auffangen. Somit kann der Nitratauswaschung vorgebeugt werden. Zudem können die Bodenlebewesen mit organsicher Substanz versorgt werden. Diese übernehmen Zersetzungs-und Belüftungsfunktionen, die einen Geräteeinsatz ersetzen. Durch Mulchsaaten wird der Dieselverbrauch gesenkt und Lachgasemissionen verringert.

Untersaat

Untersaaten wie hier im Hafer lassen den Boden direkt nach der Ernte bedeckt. Der Kleeanteil in der Untersaat wandelt Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbaren Stickstoff um. Wo der Landwirt sonst mit mineralischen, klimaschädlichen Düngern nachhelfen müsste, übernehmen diese Arbeit unsere Pflanzen. Durch die erhöhte Photosyntheseleistung wird zudem CO2 zu Sauerstoff und Zucker umgewandelt. Unsere Böden tragen dadurch aktiv dem Klimaschutz bei.

Mist

Wir denken in Kreisläufen. Unser hoher Anteil an humusreichem Dauergrünland ernährt unsere Rinder. Zwischenfrüchte und Kleegras können ebenfalls eingefüttert werden, was die Qualität der Futterration in hohem Maße steigert.
Die Flächen werden wiederum mit Stallmist gedüngt. Diese Art von organischer Düngung fördert den Humusaufbau, da neben den Pflanzen auch die Bodenlebewesen ernährt werden. Stickstoff und andere Nährstoffe werden nicht plötzlich verfügbar, sondern langsam über das Jahr verteilt mobilisiert. Ein geringerer Beikrautdruck und weniger anfällige Pflanzen sind die Folge.

Die Pflanze

Sie ist als Lebewesen wahrzunehmen und stellt das Bindeglied zwischen Boden und Umwelt dar.

Pflanze

Vom Samen bis zur ausgewachsenen Pflanze. Ein langer Prozess. Schaderreger und die Konkurrenz zu anderen Pflanzen zeichnen das Leben einer wachsenden Pflanze aus. Einigen Gefahren können wir als Landwirt vorbeugen. Weite Fruchtfolgen durchbrechen Krankheitsdruck und erschweren Beikräutern das Wachstumspotential. Und wenn biologische Mittel nicht mehr helfen, können wir mit Striegel und Hacke nachhelfen. Dabei werden Beikräuter verschüttet und ausgerissen. Abhängig von der Feuchtigkeit im Boden ist dies aber ein komplexer, mit viel Feingefühl behafteter Vorgang.

Tierhaltung

Was hat Pflanzenwachstum mit Tierhaltung zu tun? Wir sind der festen Überzeugung, dass die Tierhaltung wieder in das Landschaftsbild gehört. Grasende Kühe und Hühner in Mobilstallhaltung können bei richtigem Weidemanagement Nährstoffe zurückgeben, Pflanzen durch Vertritt oder Fraß zum Wachstum anregen und Erosion vorbeugen. Die Photosyntheseleistung ist dadurch um ein Deutliches höher als bei maschineller Grünlandbewirtschaftung. Der Dieselverbrauch beschränkt sich folgend nur auf Pflegemaßnahmen im Frühjahr. Die Symbiose von Pflanze und Tier kann so sogar zu einer positiven CO2-Bilanz führen.

Hafer

Hafer in der Bestockung. Nach flachem Schälen finden sich oft noch Halme der Zwischenfrucht im Saatbett. Dadurch wird Erosion vorgebeugt und die Halme können von Pilzen zersetzt werden.

Striegel

Der Striegel im Einsatz. Die viel effektivere Beikrautbekämpfung findet jedoch durch die Fruchtfolge statt. Nicht die Größe und Anzahl der Traktoren ist entscheidend, um das Beikrautmanagement im Griff zu haben. Vielmehr ist der Zeitpunkt und die Abstimmung von verschiedenen Kulturen aufeinander von hoher Bedeutung.

Das Tier

Kreislaufwirtschaft und eine schonende Düngung der Böden.

Hühnerstall

Eigene Aufzucht und Zweinutzungsrassen. Sowohl beim Geflügel als auch bei den Rindern versuchen wir, die Wertschöpfung durch eigene Wege beizubehalten. Somit haben wir Kontrolle und Einsicht in die Lebensabschnitte jedes Tieres.

Mensch und Tier

Der Umgang mit den Tieren entscheidet über das Wesen jedes einzelnen Tieres. Nur wenn die Bedürfnisse jedes Individuums erkannt werden, können wir unseren Tieren ein glückliches Leben ermöglichen. Das beginnt für uns, sobald wir die Stiefel anziehen. Ein ruhiger Umgang, das Treiben ohne Hilfsmittel, der Weidegang, all dies sind Elemente für eine funktionierende Tier-Mensch Beziehung.

Symbiose

Wenn verschiedene Tiere zusammen gehalten werden, können sie mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ein System effizienter gestalten. 

Die Dammkultur nach Turiel

Seit 2022 bewirtschaften wir unsere Flächen mit dem Häufelpflug der Familie Turiel. Der flexible Rahmen ermöglicht die Grundbodenbearbeitung, die Saat und die Bestandespflege mit einem Gerät. Dazu werden verschiedene Elemente an- oder abgebaut.

Der Anbau auf Dämmen bietet den Pflanzen mehr durchwurzelbaren Raum, senkt die Energiekosten beim Traktoreneinsatz und ist eine kostengünstige Methode der Bodenbewirtschaftung. Gleichzeitig fördert Dammkultur das Bodenleben und vermindert Erosion.